Blitz, Donner, Regen und Sturm Richtiges Verhalten bei Gewitter
Wenn es blitzt und der Donner über einem kracht, ist es schon zu spät zum Wegrennen. Was muss man tun, um sich im Freien zu schützen - unter Bäumen, zu Fuß, im Auto, mit dem Fahrrad, beim Sport oder auf dem Wasser?
In der Hocke zusammenkauern
Wer sich, wenn es blitzt und donnert noch im Freien befindet, tut gut daran in die Hocke zu gehen: Arme eng am Körper angelegt, Beine zusammen gestellt und den Kopf vornüber zu beugen. Gefährlich im Freien ist nämlich nicht nur der Blitz, der einen direkt trifft, sondern auch der Einschlag in die nähere Umgebung. Der Erdboden leitet den Strom. Deshalb bitte nicht hinlegen, das würde die Kontaktmöglichkeit über die Erde vergrößern. Auch nicht mit mehreren zusammendrängen, sondern Abstand halten.
Schirme, Sportgeräte, Werkzeuge weglegen
Regenschirme zusammenklappen und auf den Boden legen - da leidet zwar die Frisur, aber das Hirn wird geschützt. Auch Gegenstände, die über den Körper hinaus ragen - wie Stöcke, Sportgeräte oder Werkzeuge - sollten abgelegt werden. Sie ziehen zwar den Blitz nicht an, wenn er aber dort einschlägt, dann leiten gerade Metallgegenstände den Strom besonders gut weiter. Das kann zu massiven Verbrennungen führen.
Einzelne Bäume, Masten, Türme meiden
Wichtig ist es auch, Bäume, Masten und Türme zu meiden. Blitze schlagen besonders häufig in hohe Objekte ein, gerade wenn sie frei stehen. Dabei ist das weit verbreitete Sprichwort: Buchen sollst du suchen, Eichen sollst Du weichen - lebensgefährlich falsch. Für den Blitz ist Baum gleich Baum. Er sucht sich bevorzugt einzeln stehende Bäume aus, die Art spielt dabei keine Rolle. Der Unterschied liegt darin, dass Eichen in der Regel vom Blitzeinschag stärker beschädigt werden als Buchen. Ihre Rinde kann mehr Wasser speichern, bei einem Blitzeinschlag wird das Wasser schlagartig erhitzt, es dehnt sich aus und kann den Baum regelrecht sprengen. Doch auch bei Buchen und jeder anderen Baumart gilt, wer sich sehr nahe daran stellt oder sogar angelehnt ist, auf den kann der Blitz überspringen. Das gilt genauso für Masten, Zäune und nicht blitzgeschützte Unterstände.
Im Auto sitzen bleiben
Wenn man unterwegs bemerkt, dass ein Gewitter herbeizieht, ja Blitz und Donner schon ganz nah aufeinanderfolgen, kann man sich im Auto ganz beruhigt zurücklehnen. Denn das bildet eine Art Metallkäfig - einen sogenannten Faradayschen Käfig - und kann so einschlagende Blitze in die Erde ableiten. Doch vorsichtshalber sollten Sie im Auto den Metallrahmen nicht berühren.
Weg von Fahrrad, Motorrad, Cabrio, Boot - Hüpfen statt rennen
Für alle anderen gilt die Regel: Raus aus dem Cabrio, runter von Motorrädern, Mopeds und Fahrrädern. Schwimmer und Boote sollten zusehen, dass sie ganz rasch das Ufer erreichen. Aber nicht wegrennen - denn selbst wenn der Blitz einige Meter entfernt einschlägt, kann er noch lebensgefährlich sein. Schuld daran ist die sogenannte Schrittspannung. Schlägt ein Blitz in den Boden ein, breitet sich die Spannung kreisförmig von der Einschlagstelle aus und verliert dabei an Stärke. Sind die beiden Füße weit voneinander entfernt, nämlich dann, wenn man gerade einen Schritt macht, gibt es beiden Füßen ein Spannungsunterschied. Es fließt Strom.
Wenn man sich jedoch dringend fortbewegen muss, so raten Wissenschaftler, das möglichst mit geschlossenen Beinen hüpfend zu tun.
Sinnvoller ist es, vorausschauend zu handeln:
So rät der deutscher Wetterdienst in Offenbach: wenn zwischen Blitz und Donner ein zeitlicher Abstand von weniger als 30 Sekunden liegt, sollte man schleunigst Schutz suchen. Pro Sekunde kann man über den Daumen peilen, ist das Gewitter noch 340 Meter entfernt. Bei einem Abstand unter 3 Sekunden zwischen Blitz und Donner, also unter einem Kilometer Entfernung - kann jederzeit ein Blitz einschlagen. Viele Unfälle und Todesfälle geschehen, weil Menschen zu spät Schutz suchten.
Golfer sind am meisten gefährdet
Sportler sind dabei besonders betroffen. Und bei den Sportarten führt Golf die traurige Statistik der häufigsten Blitztoten an. So wird in den USA jeder fünfte vom Blitz getötete Mensch beim Golfspielen erwischt. Es scheint, als verführe gerade das Golfspiel dazu, die Gefahr eines Gewitters zu unterschätzen.
Anja Braun, SWR Redaktion Wissenschaft; Online: Heidi Keller
Quelle: www.swr.de